Pilzerkrankungen:
Pilze - Freunde und Feinde
Pilze gehören zu den ältesten Lebensformen überhaupt. Das größte Lebewesen der Welt ist ein Pilz - in Amerika dehnt sich das Geflecht eines einzigen Pilzes über 600 Quadratkilometer aus.
Die meisten Pilze sind dagegen mikroskopisch klein. Sie haben in der Natur nützliche Ausgaben: viele von ihnen wandeln abgestorbene Pflanzen oder Tierkadaver wieder in Nährstoffe um, die Pflanzen und Tiere verwerten können.
Der Mensch macht sich einige Pilze zunutze. Bei der Herstellung von Brot, Kuchen, Bier oder Wein beispielsweise sind Hefepilze unersetzlich. Hefen sind Pilze, denen die Wissenschaftler den Familiennamen "Candida" gegeben haben. Die meisten dieser Hefen schaden dem menschlichen Körper nicht. Aber in jeder Familie gibt es schwarze Schafe. Einige wenige Candida-Pilze unterscheiden sich von ihren harmlosen Verwandten. Anders als die nützlichen Hefen können sie an menschlichen Schleimhäuten festwachsen und sich dort vermehren - eine Pilzinfektion im Mund, in der Speiseröhre oder im Darm hat begonnen.
In den letzten Jahren wenden sich immer mehr Patienten mit einer solchen Erkrankung an ihren Therapeuten. Zum Glück hält die Natur Medikamente bereit, mit denen sich Pilzinfektionen zuverlässig bekämpfen lassen.
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Wie schaden Pilze dem Menschen?
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Der menschliche Darm ist der ideale Standort für Candida-Pilze. Nachdem sich eine erste Zelle an die Darmwand angeheftet hat, sprießt sie aus und bildet immer neue Zellen. Auf diese Weise entstehen lange Pilsfäden, die im Nahrungsbrei wie Algen in einem Bach schwimmen. Innerhalb von nur rund zwanzig Minuten ist eine neue Pilz-Generation entstanden - nach einer Stunde haben die kleinen Schmarotzer sich also dreimal verdoppelt.
Ihr wichtigster Nährstoff sind Kohlenhydrate, insbesondere der Zucker Sie verdauen diese Stoffe und erzeugen dabei Gase. Beim Brot- oder Pizzabacken ist dieser Effekt durchaus erwünscht, damit ein lockerer Teig entsteht. Im Darm jedoch führt diese Gasproduktion zu höchst lästigen, nicht selten sogar schmerzhaften Blähungen. Haben sich genügend Pilze im Darm angesiedelt, können sie sogar Magen- oder Herzbeschwerden auslösen - der aufgeblähte Darm verdrängt dann Magen und Herz aus ihrer natürlichen Lage.
Mancher Pilzinfizierte japst schon nach wenigen Treppenstufen nach Luft, weil der Darm nach oben drängt und den Platz im Brustkorb einschränkt. Typisch ist es, wenn sich nach einer tüchtigen Portion Nudeln oder einem Stück Torte der Bauch aufbläht.
Heisshunger auf Süsses - oft sind Pilze schuld
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Fatalerweise haben viele Pilzinfizierte ausgerechnet auf Süßes einen unwiderstehlichen Heißhunger; der sie sogar nachts an den Kühlschrank treibt. Der ständige Hunger ruiniert die Figur - Übergewicht kann die Folge des ständigen Essens sein.
Krankmachende Hefepilze können auch die Leber schädigen. Wie ihre nützlichen Verwandten produzieren sie gelegentlich Alkohol - aber meist minderwertige Fuselalkohole, bis hin zum giftigen Methylalkohol.
Die Leber versucht, den Organismus vor diesen Stoffen zu schützen und sie zu entgiften. Eine häufige Folge sind dann erhöhte Leberlaborwerte, auf die sich zunächst niemand einen Reim machen kann.
Über ein anderes Problem reden viele Candida-Infizierte nicht gern: sie belästigt ein rötlicher; juckender Hautausschlag am Darmausgang. Nach dem Stuhlgang brennen diese Hautstellen, die die Mediziner ,Analekzem" nennen. Diese unangenehmen Hauterscheinungen sind oft ein Zeichen dafür; daß der Darm massiv mit Pilzen besiedelt ist. Sie verschwinden aber nach einer erfolgreichen Behandlung.
Auch immer wiederkehrende Scheidenpilzinfektionen oder Pilzerkrankungen des männlichen Gliedes können eine Pilzinfektion des Darmes begleiten.
Nicht nur Blähungen, auch andere Verdauungsbeschwerden können auf einen Pilzbefall des Verdauungstraktes hinweisen. Manche Kranke klagen über Verstopfung, andere über Durchfall - und wieder andere über einen ständigen Wechsel von Durchfall und Verstopfung. Viele klagen auch über unangenehm weichen und klebrigen Stuhlgang.
Unser Darm ist ein ausgeklügeltes Ökosystem, in dem nützliche Bakterien eine sehr wichtige Rolle spielen. Eine gesunde Darmflora hält die Pilze in Schach und verhindert, daß sie sich festsetzen.
Medikamente, falsche Ernährung oder Krankheiten können diese natürliche Darmflora aber so stören, daß die Abwehr versagt.
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Manche Menschen haben ein besonders grosses Risiko
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Jeder kann sich mit Pilzen infizieren - aber manche Menschen haben hierfür ein besonders großes Risiko. Dazu gehören beispielsweise Menschen, die vorzugsweise süße Speisen ohne Ballaststoffe essen. Eine solche Ernährungsweise stört die gesunde Darmflora und fördert das Pilzwachstum.
Auch manche Medikamente erleichtern den Pilzen die Ansiedlung. Dazu gehören Antibiotika, Kortison oder Substanzen, die die Abwehrkraft des Körpers schwächen. Dies ist aber auf keinen Fall ein Grund, die Medikamente nicht einzunehmen, solange Sie und Ihr Therapeut nur besonders aufmerksam auf mögliche Anzeichen einer Pilzinfektion achten. Denn diese läßt sich zuverlässig und schonend behandeln.
Alte Menschen, Übergewichtige und auch schwangere Frauen erkranken häufiger als andere an Pilzinfektionen. Gleiches gilt für Zuckerkranke. Bei letzteren arbeitet das Immunsystem nicht richtig. Gleichzeitig enthalten ihre Körpergewebe mehr Zucker als die des Gesunden - ideale Lebensbedingungen für Pilze also.
Auch bei Schwerkranken arbeitet das Immunsystem oft nicht richtig und kann sich nicht mehr ausreichend gegen die Pilze wehren.
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Was macht Ihr Hautarzt?
Wenn Ihr Therapeut den Verdacht auf eine Pilzinfektion hat, wird er zumeist erst einmal Proben untersuchen, um die Schmarotzer aufzuspüren. Meist wird dies eine Stuhlprobe sein. Andere häufig angewandte Testverfahren sind Abstriche, beispielsweise aus dem Mund, oder Probenentnahmen von der Haut. Auch Bluttests können sinnvoll sein.
So unangenehm es für viele ist - bei der Entnahme der Stuhlprobe sind Sie selbst gefragt. Eine korrekte Entnahme der Probe ist sehr wichtig, um ein aufschlußreiches Ergebnis zu erhalten und keine Pilze zu übersehen. Denn Pilze sitzen nicht gleichmäßig im Stuhl verteilt. Deshalb müssen Sie mit dem Entnahmelöffelchen einige Male im Stuhlmaterial herumstochern und die Probe durchmischen.
Dann entnehmen Sie von mindestens acht verschiedenen Stellen jeweils eine erbsengroße Portion und füllen Sie in ein Röhrchen. Die anderen Proben entnimmt Ihr Therapeut selbst.
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Candida albicans
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Candida-Pilz
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Candida parapsilosis
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Diagnose: Pilzinfektion des Darmes - was nun?
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Wenn bei Ihnen Pilze festgestellt wurden, ist dies kein Grund zur Panik. Denn auch wenn die kleinen Schmarotzer hartnäckige Krankheitserreger sind - der Mensch hat die besseren Karten in der Hand. Anti-Pilzmittel vernichten die Keime schnell und zuverlässig ab, während eine spezielle Diät den Schmarotzern gleichzeitig die Nahrung entzieht. Ohne Diät wirken die Medikamente zwar auch, aber die Pilze haben wesentlich größere Überlebenschancen, wenn sie gleichzeitig ihr Lieblingsfutter bekommen. Deshalb gehört zu einer Anti-Pilz-Behandlung unbedingt eine Diät.
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Eine Anti-Pilz-Diät ist keine Hunger-Kur!
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Gegen Hungerkuren spricht nicht nur; daß die Pilze aggressiv werden können. Der Mensch muß essen, um gesund zu bleiben, und wer eine Infektion hat, braucht die lebenswichtigen Nährstoffe erst recht.
Bei einer Anti-Pilz-Diät ist nur wenig für Sie tabu - es bleibt genug über; um keinen Mangel zu empfinden. Das müssen Sie unbedingt beachten:
Essen Sie keinen Zucker. Das gilt auch für Fruchtzucker - ihn schätzen die Candida-Pilze genauso wie Kristallzucker; Honig, Sirup oder Rohrzucker. Verzichten Sie auf Früchte und alle Produkte, in denen Obst enthalten ist, also auch auf Fruchtsäfte.
Stärkereiche Lebensmittel sollten Sie nur essen, wenn diese gleichzeitig viele Ballaststoffe enthalten. Günstig sind beispielsweise Hülsenfrüchte.
Auf Alkohol sollten Sie in den ersten Wochen verzichten - er liefert den Pilzen reichlich Nahrung. Später können Sie sich gelegentlich etwas trockenen Wein genehmigen. Soweit aber die Verbote - Sie sehen, es bleibt noch genügend übrig!
Süßmäuler können für diese Zeit auf Süßstoffe umsteigen. Wenn Sie Süßstoff nicht mögen, kann Milchzucker eventuell eine Alternative sein. Denn Pilze können alle Zuckerarten verspeisen - bis auf eine Ausnahme. Milchzucker (Laktose) können sie nicht aufnehmen, im Gegensatz zu nützlichen Darmbakterien. Diesen dient er als Futter.
Gemüse jeder Art schmecken den Pilzen gar nicht - sie sind also für den Pilzinfizierten besonders günstig. Einige Sorten, wie beispielsweise Zwiebeln, Knoblauch oder auch frische Kräuter haben darüber hinaus eine pilzhemmende Wirkung. Damit allein können Sie zwar eine Pilzinfektion nicht behandeln - aber es unterstützt die Therapie.
Außerdem liefert frisches Gemüse viele Vitamine und macht Ihr Immunsystem fit für den Kampf gegen die Schmarotzer.
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Wie schütze ich mich vor erneuter Ansteckung?
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Pilzinfektionen können gelegentlich hartnäckig wiederkehren. Oft liegt dies daran, daß sich die Keime irgendwo in der Umgebung ihres unfreiwilligen Gastgebers eingenistet haben und von dort ständig zurückkehren. Dagegen können Sie sich aber mit einigen vorbeugenden Maßnahmen schützen.
Zu Beginn der Behandlung sollten Sie sich eine neue Zahnbürste gönnen. Hier setzen sich Candida-Pilze gern fest und infizieren Sie immer wieder neu. Außerdem sollten Sie Ihre Zahnbürste über Nacht in ein Glas mit einem Desinfektionsmittel stellen. Gleiches gilt für Zahnprothesen oder Zahnspangen.
Eine anderes Versteck sind Löcher in den Zähnen - lassen Sie deshalb Ihren Zahnarzt das Gebiß kontrollieren.
Ihre Leibwäsche, Ihre Handtücher und Waschlappen sollten Sie während der Behandlung bei 95°C waschen.
Auch zu enger Kontakt zu Haustieren kann die Entstehung einer Pilzinfektion fördern. Besonders Hunde oder Katzen übertragen Candida-Pilze.
Häufig ist auch der Partner eines Pilzinfizierten die Quelle für die Keime, auch wenn er kerngesund scheint und keines der typischen Symptome hat. Eine solche Partnerinfektion sollte behandelt werden: zum einen schützt dies vor der Wiederansteckung, zum anderen kann auch der scheinbar gesunde Mensch urplötzlich erkranken.
Manchmal stecken die Pilze auch in Nahrungsmitteln. So finden sich Candida-Pilze manchmal als Verunreinigung in selbstangesetzten Kefir-Kulturen.